Über 30 Jahre sind eine lange Zeit in der Gastronomie, insbesondere wenn sich das Angebot an eine recht spezielle Zielgruppe richtet, wie es beim Keller lange Zeit der Fall war. Schwule Männer, insbesondere Männer mit solch speziellen Vorlieben, wie sie im Keller schon immer ausgelebt wurden, hatten es zu Beginn der 80er Jahre sicher nicht einfach in einer Umgebung, die durch wenig Wissen und viele Klischees geprägt war.
Umso dankbarer wurde das Angebot, das Wolfgang Ziegler und Herbert Haitz mit dem Keller (damals korrekt Treffpunkt Kellergewölbe) schufen angenommen. Hier konnte Mann, ganz Mann sein, sich seinen Neigungen unbeobachtet und ohne kritische Betrachtung durch die langsam entstehende schwule Szene hingeben.
Leder und andere Fetische dominierten den Kleidungsstil, familiäre Wärme wurde durch den rustikalen Einrichtungsstil und die Getränke zum Selbstkostenpreis vermittelt. Der Keller war eine Institution, die den Spaß der Gäste an die erste Stelle setzte, Spaß der auch jenseits jeglicher damaliger gesellschaftlichen Norm liegen durfte.
